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Kritiker und akademische Lehre

 

Dem Fernsehen mißtrauten meine Eltern. Radio aber war wertvoll! Durch meine Kinderjahre klangen noch die alten Erkennungszeichen der ARD-Sender. Beim WDR war’s eine Beethoven-Melodie. „Raumpatrouille - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion“ bekam ich nicht zu sehen. Stattdessen gab’s Isaac Asimovs „I, Robot“ als Hörspiel-Mehrteiler im WDR. Zwanzig Jahre lang war ich Moderator der Morgensendung auf WDR3, einem öffentlich-rechtlichen Kulturradio, das täglich eine Mischung aus klassischer Musik und Gesprächen über Kunst, Theater, Bücher und das Kino präsentiert. Bis 2011 leitete und produzierte ich das „Kulturpolitische Forum WDR3“ (Sonntag, 19.05 Uhr). WDR3 sendet aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Als Autor war ich dort lange für die Programmgruppe Kultur und Musik Aktuell/Hörfunk des WDR tätig. Als freier Mitarbeiter gehöre ich weiter der Programmgruppe Kulturraum an („Programmbereich Kultur und Gesellschaft“). Mittlerweile bin ich soweit im Ruhestand, daß ich auf WDR5 noch Büchergespräche führe, aber keine journalistische Berichterstattung oder Reportagen mehr übernehme. Viel verdanke ich der Zusammenarbeit mit dem Autor und Filmregisseur Florian Steinbiß, mit dem ich zahlreiche gemeinsame Arbeiten für Radio und Fernsehen veröffentlicht habe – u.a. eine Dokumentation über die deutsche Radiopropaganda im Zweiten Weltkrieg in englischer Sprache (SWF/SWR; als DVD Florian Steinbiß und David Eisermann, „Propaganda Swing: Dr Goebbels’ Jazz Orchestra“, Chicago: International Historic Films, 2004).

 

Ich wurde 1971 in der Trinitatiskirchengemeinde in Bonn konfirmiert. Meine Frau und ich sind Mitglieder der evangelischen Kirche. Von Mai bis August 2010 war ich auf Vorschlag der Fraktion der Grünen im Rat der Stadt Bonn parteilos in der engeren Wahl für das Amt des Beigeordneten für Kultur und Wissenschaft und habe dann seit 2011 das „Literaturhaus“ mit aufgebaut, eine Kultureinrichtung im Zentrum der Stadt, die sich der Vermittlung von Literatur und der Organisation von Literaturveranstaltungen widmet. 2013 bis 2018 war ich geschäftsführender Vorsitzender des Trägervereins Literaturhaus Bonn. Seit 1991 habe ich bei Literaturveranstaltungen deutsche und internationale Autoren wie Louis Begley, David Grossman, Robert Harris, T. C. Boyle u.v.a. als Moderator begleitet und dabei langjährig mit den Verlagen Hanser und Suhrkamp sowie mit der Verlagsgruppe Random House und dem Heine Haus Literaturhaus Düsseldorf zusammengearbeitet.

 

Seit 2001 lehre ich mit Unterbrechungen als Lehrbeauftragter an der Philosophischen Fakultät der 1818 gegründeten Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, einer der klassischen deutschen Forschungsuniversitäten. In dem Proseminar „2001: A Space Odyssey“ sprach ich über Stanley Kubricks Zukunftsvision aus dem Jahr 1968. Als sie in die Kinos kam, reagierten Kritiker aufgebracht oder verständnislos: der zweieinhalb Stunden lange Film mit Musik von Aram Khachaturian und György Ligeti erschien unverständlich, esoterisch und politisch nicht zu fassen - eine sprachlose, visuell überwältigende Reise ans Ende des Verstands. 2007/2008 beschäftigte ich mich in einem Hauptseminar mit „Philip K. Dick und dem Kino“, um den Amerikaner (1928-82) als ebenso kreativen wie komplexen Autor zu zeigen, dessen Oeuvre sich als ergiebiges Reservoir starker und produktiver Filmstoffe erwiesen hat. Ab dem Sommersemester 2019 kehrte ich als Lehrbeauftragter an die Universität zurück mit einem Seminar zur politischen Dystopie im amerikanischen Roman am Beispiel von „The Plot Against America“ [dt. „Verschwörung gegen Amerika“] von Philip Roth. Im Wintersemester 2023/24 werde ich wieder über das Verhältnis von US-amerikanischer Literatur und Politik sprechen: „Was passiert, wenn die Natur zurückbeißt? ‚Blue Skies’ - T. C. Boyles aktueller Roman über die Klimakatastrophe, wie sie bereits stattfindet.“

 

Ich bin Mitglied im Stiftungsrat der Bonner Universitätsstiftung und gehöre dem Kuratorium der Beethoven-Stiftung an, einer städtischen Stiftung zur Förderung der Künste. Nach Studienaufenthalten in Frankreich und – mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes – in den Vereinigten Staaten wurde ich als Doktorand an der Bonner Abteilung für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft angenommen. Meine Bonner Dissertation [1984] wurde schließlich als erste deutschsprachige Monographie über die Werke von St. John de Crèvecoeur (1735-1813) veröffentlicht - eine Studie über einen Schriftsteller, der im amerikanischen Revolutionskrieg (1775-83) zwischen die Fronten geriet. Schon im Augenblick ihrer revolutionären Gründung erwiesen sich die Vereinigten Staaten als ein auf bürgerkriegsähnliche Weise zerrissenes Land. Crèvecoeurs Autorenkarriere steht dafür in besonderer Weise: obwohl der Krieg sein gutes Leben als „amerikanischer Farmer“ zerstörte, wurde, was er Positives über die USA schrieb, viel gelesen und machte ihn in Europa zu einer Berühmtheit.

 

Bevor ich zu WDR3 kam, lehrte ich an der Abteilung für Romanistik und Komparatistik der Universität Bayreuth. Meine Stelle bei János Riesz als Akademischer Rat auf Zeit entsprach der eines Assistenzprofessors ohne Tenure Track. Unsere Arbeit am Lehrstuhl Riesz befaßte sich mit dem Werk afrikanischer Autoren, die auf französisch schrieben und wurde – im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Identität in Afrika“ (SFB 214) – zum Teil von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert, einer nationalen Forschungsförderorganisation. Neben Vorträgen an einem Kulturzentrum zur Gegenwartskultur Afrikas (Iwalewa-Haus) und Seminaren für Studenten der Romanistik gehörten zu meinen Aufgaben auch die Redaktion, Übersetzung und Abnahme der Beiträge der in Bayreuth erscheinenden Fachzeitschrift „Komparatistische Hefte“, deren Mitherausgeber ich war.

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